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Jugendbriefe

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Briefe erlauben ihren Verfassern die Inszenierung des eigenen Lebens auch unter prosaischen Umständen. Sie können vor allem dort zum künstlerischen Hauptwerk werden, wo jenes sagenhafte, oft von Geldnot und alltäglichen Schwierigkeiten geplagte Dasein am Rande der Gesellschaft erwartet wird, dem scheinbar mühelos großartige Gedanken und geniale Kunstwerke entspringen: in der Boheme. Für ihre Schwabinger Boheme-Existenz, ihr ungestümes Verlangen nach Liebe und Freiheit, ihre zahllosen Männergeschichten, die sie den Zeitgenossen zur »Hetäre«, zur »heidnischen Urmutter« oder »Madonna« werden ließen, für ihr Leben, dessen »Hauptwert gerade darin liegt, gelebt worden zu sein ohne Untergang« (Rilke), ist Franziska Gräfin zu Reventlow (1871-1918) bekannt geworden. Die Briefe, die sie in ihrer Jugend heimlich an den Lübecker Gymnasiasten Emanuel Fehling schrieb, sind Entwürfe einer damals skandalösen Vita; zugleich gehören sie zu den eindringlichsten Prosatexten des ausgehenden Jahrhunderts. In die Jugendbriefe Franziska zu Reventlows sind in diesem Band Korrespondenzen eingeschoben - spätere Briefe etwa, Tagebuchaufzeichnungen, Zitate aus Romanen und Photos der Gräfin -, um ihr Portrait nach Art der Holographie zu formen: Gerät Lebenszeit zwischen die Briefe, arrangieren sie sich zu Motiven und deren Variationen, und die Träume der jungen Reventlow stehen einer oft enttäuschenden Einlösung gegenüber. Heike Gfrereis, geboren 1968, hat mit einer Arbeit über Das Erzeugen von Bedeutungen im literarischen Werk um 1800 promoviert und ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Literaturwissenschaft der Universität Stuttgart
Request Code : ZLIBIO4451609
Categories:
Year:
1994
Publisher:
Hatje
Language:
German
ISBN 10:
3775705074
ISBN:
3775705074
Series:
Korrespondenzen; 8

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