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Erzählungen aus der Weimarer Republik
Erzählungen aus der Weimarer Republik
Oskar Maria Graf
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Gesammelte Erzählungen 1 Zum erstenmal sind hier Erzählungen von Oskar Maria Graf aus der Weimarer Republik umfassend gesammelt. Mit dieser Auswahl soll mehreres deutlich werden. Zum einen geht es um eine Übersicht über die vielfältigen Talente des Geschichten-Erzählers Graf, der Bericht und Märchen, Reportage und Groteske, Historiengemälde und Chronik, Dialog und Schnurre, Genrebild und autobiographisch gefärbte Erinnerung, Humoreske, Satire und Legende nebeneinander, oft gleichzeitig schreibt. Zum anderen bilden die hier vereinten Texte eine untergründige Chronik der Weimarer Republik bis hin zu der in einer Wirtshausgeschichte eintreffenden Nachricht, daß Hitler nun Reichskanzler sei. Wer etwas über die Notstandsjahre und die Krisenstimmung, über das Elend auf den Straßen und das Unglück im Winkel, über jähen Gewinn und plötzlich hereinbrechende Verzweiflung in dieser [...]Zeit erfahren will, findet hier reichlich - durch die Anschauung des Zeitzeugen gesättigten - Stoff. Zum dritten dokumentiert dieser Band die Entwicklung des Geschichten-Erzählers Graf, der in der Weimarer Republik eine stürmische Produktivität entfaltete, seine Texte in mehreren Dutzend Zeitungen und Zeitschriften publizierte und in zehn verschiedenen Sammlungen herausgab. Gewiß hat der Autor in den zwanziger Jahren einen Gutteil seiner Begabung auch an das erfolgreich sich festigende Rollenklischee vom weißblauen Kraftmenschen in der Großstadt, an den bloßen Gelderwerb und an literarische Betriebsamkeit verschwendet. Trotz dieser Einschränkungen ist in dieser Auswahl eine überwältigende Fülle von Texten erschlossen. Sie bilden einen Fundus an literarischen Möglichkeiten des »Stegreiferzählers«, wie sie vielfältiger kaum sein könnten. Graf rückt mit manchen vertrackt absurden Dialogen in die Nähe Karl Valentins, nimmt in anderen Texten die Lakonik vorweg, die nach dem Zweiten Weltkrieg unter dem Einfluß der amerikanischen short story in der »Kahlschlagliteratur« wirksam wurde, kann als Vertreter der Neuen Sachlichkeit in den Zwanzigern bezeichnet werden, erweitert sozialkritische und proletarische Schreibweisen. Die meisten der hier aufgenommenen Geschichten sind seit vielen Jahrzehnten nicht mehr gedruckt, nicht wenige von ihnen überhaupt nur in Zeitungen und Zeitschriften veröffentlicht worden
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