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Menschen essen Menschen : Die Welt der Kannibalen

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Erst seit neuerer Zeit ißt der Mensch den Menschen nicht mehr, wenigstens nicht oft. Aber viele Jahrtausende haben Menschen ihresgleichen verzehrt - warum? Aus Liebe, aus Rache, aus Pietät oder Angst, als Medizin, in krankhafter Verwirrung. Menschen verspeisten ihre Mitmenschen, um sich Kräfte des andern anzueignen, aus Hunger oder als Leibspeise und immer wieder aus »religiösen« Gründen, um Gottes willen. Wirtschaftliche Gesichtspunkte - ein wesentlicher Anlaß zum Kannibalismus - kamen hinzu, wenn etwa ein Rind so teuer war wie mehrere Sklaven. Manchmal bildeten sich Märkte, Anfänge einer kannibalischen Ökonomie. Menschen wurden gehandelt wie Schafe und Schweine, junge zarte Mädchen erzielten die besten Preise. In vielen Gegenden war der Mensch im Krieg die billigste Marschverpflegung, die sich zudem selbst transportierte. Anderswo konnten sich die Alten im Kochtopf ihren Lieben ein letztesmal nützlich machen. Ein schmackhafter Sprößling oder eine schwierige Ehefrau dienten nicht selten als griffbereiter Vorrat für die Bewirtung von Gästen. Die Greuel der Kannibalen waren unzählbar. Angeblich. Die Zivilisation hat diese Greuel ausgerottet, mit Stumpf und Stiel und samt zahlreichen Kannibalen. Der Autor Christian Spiel, Dolmetscher und Übersetzer zahlreicher wissenschaftlicher und belletristischer Bücher, faßt zusammen, wo, wie, warum und wozu Menschen Menschen aßen (und essen) - oder gegessen haben sollen, und erzählt die ruhmvolle und traurige Geschichte der Entkannibalisierung. Wie kam der Mensch darauf, den Mitmenschen plötzlich uneßbar zu finden? Und: Wird dieses inzwischen als natürlich empfundene Speiseverbot bleiben, ist der Kannibalismus endgültig tot?
Request Code : ZLIBIO4172801
Categories:
Year:
1974
Publisher:
Fischer
Language:
German
ISBN 10:
3436019526
ISBN:
3436019526

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