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Zentralasien
Zentralasien
Jürgen Paul
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Zentralasien hat in der Interaktion mit den benachbarten Großräumen - Ostasien, Südasien, dem Mittelmeerraum und dem Nahen Osten sowie Osteuropa - stets eine eigenständige Rolle gespielt. Es hat keineswegs nur Impulse aufgenommen, sondern die Nachbarregionen mit geprägt. In mehreren Perioden, von der Antike bis in die frühe Neuzeit, wird die Bedeutung Zentralasiens besonders deutlich: Einmal zur Entstehungs- und Blütezeit der »Seidenstraße«, von der Han-Zeit bis in die Tang-Periode (etwa vom ersten vorchristlichen Jahrhundert bis ca. 800 n.Chr.), später während der Mongolenzeit, die von der Mitte des 13. bis zum Ende des 14. Jahrhunderts andauerte, und schließlich noch einmal während der Neuzeit, als sich zwar die Handelsströme von einer Ost-West-Achse zu einer eher nord-südlichen Ausrichtung umorientierten, die Intensität der Handels- und Kulturkontakte aber nicht geringer wurde. Später hat Zentralasien diese verbindende Position verloren, es ist, in Einflusszonen aufgeteilt, zum Bestandteil von Imperien geworden. Diese Marginalisierung geht erst seit Ende des Kalten Krieges wieder zurück.
Jürgen Paul ist Professor für Islamwissenschaft am Orientalischen Institut der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Seine Forschungen widmen sich der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Geschichte des islamischen Zentralasien, hierbei insbesondere der Geschichte der Macht und der Sozialgeschichte der mystischen Bruderschaften
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