Das Königsprojekt

Seit Jahrhunderten existieren geheime Pläne im Vatikan - so geheim, daß selbst der Papst offiziell davon keine Kenntnis nimmt -, mit Hilfe einer von Leonardo da Vinci konstruierten Raum-Zeitmaschine die Glaubensspaltung zu beseitigen. Zu diesem Behuf werden unerschrockene Schweizersoldaten in die Vergangenheit expediert, um kleine Korrekturen an der Geschichte vorzunehmen und so "die Linien von Kirche und Welt wieder zusammenzuführen, piano, piano, allmählich, behutsam". Nun aber planen die Monsignori ihr ergeizigstes Unternehmen: Die Wiedereinsetzung der Stuarts in Schottland, um England für Rom zurückzugewinnen. Auf den Thron gehört demnach kraft einer grotesken genealogischen Konstruktion der Wittelsbacher Kronprätendent Rupprecht. Um dieses "Königsprojekt" durchzuführen, bekommt der tapfere Schweizer Gardist Arnold Füßli den Auftrag, den schottischen Krönungsstein aus Westminster zu rauben und zur Finanzierung einen alten Goldschatz sicherzustellen. In kühner Folge wechseln auch die Stilebenen und Idiome - von bajuwarisch bis gälisch. Am Ende, soviel sei hier schon verraten, trägt die keltische Sache den Sieg über intrigante Rationalität davon. Carl Amery läßt eine historische Nonsens-Revue voll phantastisch-skurriler Gags vor den Augen des amüsierten Lesers passieren, er spannt einen schillernden Bogen vom Land der Gamsbärte und Lederhosen bis zur schottischen Hochebene. "'Das Königsprojekt' ist über weite Strecken ein köstlicher spaß, bissige Satire, gelungene Unterhaltung. Science fiction in der Soutane kannte man bisher noch nicht." (Neue Zürcher Zeitung)